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HÖRTIPP: POD #103 Von der Druckmaschine zur e-Ladestation

von Malean Wüstemann, 07 Jun 2023

mit Ulrich Grimm, technischer Geschäftsführer der Amperfied GmbH

 

Ein Einblick in die Entstehung von Amperfied und die innovative Wallbox-Technologie.

Heidelberger Druckmaschinen, gegründet im Jahr 1850 als Albert & Hamm, hat sich im Laufe der Zeit zu einem führenden Hersteller von Druckmaschinen entwickelt. Im Jahr 1905 änderte das Unternehmen seinen Namen in Schnellpressenfabrik Aktiengesellschaft Heidelberg und wurde 1967 schließlich zu Heidelberger Druckmaschinen umbenannt. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro ist das Unternehmen in der Druckindustrie sowohl im Maschinenverkauf als auch im Service- und Softwareverkauf tätig. Unter anderem bietet es eine fortschrittliche Workflow-Software an, mit der Betriebsabläufe einer Druckerei optimiert werden können.

 

Die Preisspanne von Druckmaschinen

Heidelberger Druckmaschinen stellt Maschinen für Akzidenz- und Verpackungs- und Etikettendruck und vieles mehr her. Die Preise variieren je nach Modell und Funktionsumfang. Kleinere Maschinen beginnen bei etwa einer halben Million Euro, bieten jedoch weniger Farboptionen. Vollautomatisierte Maschinen mit Qualitätssicherung und Inspektionstools können hingegen mehrere Millionen Euro kosten. Eine bemerkenswerte Funktion ist die „Push-to-Stop“-Philosophie, Taste,

die die Maschinensteuerung drastisch vereinfacht fast vollkommen automatisiert.

 

Heidelberger Druckmaschinen und Amperfied – Namensherkunft und Partnerschaft

Heidelberger Druckmaschinen hatte lange seinen Stammsitz in Heidelberg und behielt den Namen, obwohl das Unternehmen später komplett nach Wiesloch-Walldorf umziehen musste. Der Name „Amperfied“ entstand als Spartenbezeichnung für Ladetechnik und Energiemanagement. Durch die bewusste Schaffung eines neuen Begriffs konnte das Unternehmen die digitale Auffindbarkeit verbessern und Verwechslungen mit anderen Unternehmen gleichen Namens vermeiden. Dieser Ansatz ähnelt dem Schutz ungewöhnlicher Markennamen in der Automobilindustrie.

 

Die Tochterfirma Amperfied und ihre Entwicklung

Heute vertreibt die Tochterfirma Heidelberg Amperfied Ladestationen, Ladesäulen und Wallboxen für verschiedene Märkte. Der Beginn dieses Geschäftszweigs liegt im Jahr 2012, als sie ein Ladekabel für Hybridfahrzeuge entwickelten, da es damals noch keine solchen Kabel auf dem Markt gab. Die Entwicklung war eine Herausforderung, da sie auch eine spezielle Steuereinheit, die sogenannte „Incable-Box“, entwickeln mussten. Das Kabel wird an einer Seite mit der Elektronik verbunden und an der anderen Seite in das Fahrzeug eingesteckt. Insgesamt wurden 10 verschiedene Kabelmodelle entwickelt und erfolgreich vermarktet.

 

Der Durchbruch mit der Wallbox

Um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, begann Heidelberger Druckmaschinen 2018 mit der Entwicklung von eigenen Wallboxen. Ulrich Grimm, Geschäftsführer von Amperfied, stellte den Prototyp bei verschiedenen Automobilherstellern vor. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära: Heidelberger Druckmaschinen wurde nicht mehr nur als Zulieferer für Automobilhersteller wahrgenommen, sondern trat mit einem eigenen Produkt in den Markt ein. Sie waren einer der ersten in Europa, die diesen Erfolg verzeichnen konnten. Die Wallbox erhielt Auszeichnungen und erfüllte die Anforderungen des Lastenhefts, obwohl das Unternehmen die Ausschreibung nicht gewonnen hatte. Entschlossen, ihr Produkt dennoch auf den Markt zu bringen, begannen sie mit einem B2C-Geschäft bei Amazon.

Die Wallbox von Amperfied ist hauptsächlich für den Einsatz im privaten Bereich konzipiert und ermöglicht das Aufladen von Elektrofahrzeugen zu Hause. Hohe Qualität und Langlebigkeit standen bei der Entwicklung im Fokus. Eine Druckmaschine hat eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 30 Jahren, während eine Wallbox nur 8–10 Jahre halten wird, da sich die Technologie schnell weiterentwickelt. Trotzdem wurden bereits über 200.000 Wallboxen verkauft, von denen weniger als 10 zurückgegeben wurden.

 

Herausforderungen bei der Installation

In den meisten Haushalten in Deutschland sind die elektrischen Anlagen nicht für den Betrieb einer Wallbox ausgelegt. Daher muss bei der Installation ein zusätzlicher Anschluss verlegt werden, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Da Elektriker in dieser Hinsicht oft nicht ausreichend geschult waren, begann Amperfied Schulungen für Elektriker anzubieten. Die Installation der Wallbox erfordert Fachkenntnisse und sollte von einem Elektriker durchgeführt werden. Aus diesem Grund wurden etwa 2000 Unternehmen Elektriker in Deutschland für die Montage geschult.

 

Optimierung der Stromnutzung mit dem Energiemanager

Ein typisches Haus kann in der Regel nicht mehr als etwa 35 Kilowatt aufnehmen. Wenn mehr als drei Wallboxen angeschlossen sind und gleichzeitig verwendet werden, kann dies zu einer Überlastung führen. Um dies zu vermeiden, wird ein Energiemanager eingesetzt. Mehrere Ladepunkte werden über eine Datenleitung miteinander verbunden, und ein maximaler Gesamtstrom wird festgelegt. Ein Algorithmus sorgt dafür, dass keine Überlastung auftritt und die Fahrzeuge dennoch morgens vollständig aufgeladen sind.

 

Zukunftsperspektiven: Smart Charging und mehr

Um den Energieverbrauch weiter zu optimieren, plant Amperfied die Entwicklung von Ladetechniken, bei denen die Geräte aufgeladen werden, wenn der Strompreis am günstigsten ist. Eine 24-stündige Vorankündigung über günstige Strompreise ermöglicht es den Nutzern, Geräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und andere stromintensive Geräte zur richtigen Zeit zu betreiben. Dies kann alles bequem über eine Smartphone-App gesteuert werden.

 

Heidelberger Druckmaschinen hat mit seiner Tochterfirma Amperfied erfolgreich den Schritt von der Druckindustrie zur Elektromobilität vollzogen. Die Entwicklung der Wallboxen hat das Unternehmen zu einem bedeutenden Akteur auf dem Markt für Ladetechnik gemacht. Durch kontinuierliche Innovationen und das Engagement für hohe Qualität hat sich Amperfied einen Platz in der Branche gesichert. Mit Blick auf die Zukunft bleibt abzuwarten, welche weiteren Fortschritte und Innovationen das Unternehmen auf dem Gebiet der Elektromobilität erzielen wird.

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