HÖRTIPP: POD #122: Was 2025 bringt – mit Björn Ognibeni

Nick Sohnemann und Björn Ognibeni über die Trendthemen 2025
In dieser Folge spricht Nick mit Björn Ognibeni über die Tech-Trends für 2025. Sie diskutieren, wie Marken digitale Erlebniswelten schaffen, warum Super-Agers zur neuen Schlüsselzielgruppe werden und wie KI nicht nur Prozesse optimiert, sondern ganze Geschäftsmodelle verändert.
DIE ZUKUNFT DES E-COMMERCE: VON DIGITALEN FLAGSHIP-STORES BIS ZU SUPER-AGERS
E-Commerce entwickelt sich rasant weiter. Weg von reinen Verkaufsplattformen, hin zu Erlebnissphären, die die Beziehung zwischen Marke und Kunde neu definieren. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen und Konsumenten? Ein Blick in die aktuellen Trends zeigt: 2025 wird das Jahr, in dem Markenpräsenz und Interaktion im digitalen Raum eine neue Dimension erreichen.
DIGITALE FLAGSHIP-STORES: MEHR ALS NUR ONLINE-SHOPPING
Der klassische E-Commerce, wie wir ihn kennen, ist vor allem bedarfsorientiert: Man sucht ein Produkt, kauft es und schließt den Prozess ab. Doch dieser „Search Driven E-Commerce“ wird zunehmend durch „Brand Driven E-Commerce“ ergänzt. Digitale Flagship-Stores schaffen einen Raum, in dem Konsumenten nicht nur Produkte kaufen, sondern Marken erleben können.
Diese Stores bündeln verschiedene digitale Erlebnisse an einem Ort: Livestreams, interaktive Kampagnen, exklusive Inhalte und Community-Events. Ein prominentes Beispiel dafür ist Roblox, wo Marken virtuelle Welten erschaffen, die weit über den reinen Verkauf hinausgehen. Der Fokus liegt auf Interaktion und Erlebnis – ein Ansatz, der die Markenbindung nachhaltig stärkt.
DIGITALER PRODUKTPASS: TRANSPARENZ TRIFFT AUF REGULIERUNG
Ein weiterer Trend mit weitreichenden Folgen ist der digitale Produktpass (DPP). Die EU wird in den kommenden Jahren strengere Vorschriften für nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft einführen. Der DPP soll künftig detaillierte Informationen über Herkunft, Materialien, Reparierbarkeit und Recyclingoptionen eines Produkts liefern.
Für Unternehmen bedeutet das: Wer langfristig erfolgreich sein will, muss Transparenz in den Mittelpunkt seiner Strategie rücken. Kunden wollen wissen, woher ihre Produkte kommen und wie sie weiterverwendet werden können. Marken, die diesen Wandel frühzeitig umsetzen, können sich als Vorreiter positionieren und gleichzeitig regulatorische Risiken minimieren.
SUPER-AGERS: DIE UNTERSCHÄTZE ZIELGRUPPE
Ein weiterer spannender Trend betrifft eine oft vernachlässigte Zielgruppe: die sogenannten „Super-Agers“. Während viele Marketingstrategien nach wie vor auf die Altersgruppe bis 49 abzielen, rückt die ältere Generation zunehmend in den Fokus. Diese Konsumenten sind finanziell gut aufgestellt, technikaffin und auf der Suche nach innovativen Produkten, die ihren Lebensstil bereichern.
Von KI-gestützten Plüschrobotern, die Einsamkeit lindern, bis hin zu nutzerfreundlichen Apps mit Easy-Mode-Funktionalitäten: Der Markt für ältere Konsumenten birgt enormes Potenzial. Besonders in einer alternden Gesellschaft wie Deutschland oder Japan werden diese Produkte in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen.
MAKE MEDIA SOCIAL AGAIN: DIE ZUKUNFT VON SOCIAL MEDIA
Social Media hat sich in den letzten Jahren zunehmend von einem sozialen Raum zu einer werbedominierten Plattform entwickelt. Doch 2025 könnte sich das Blatt wenden. Der Trend geht dahin, soziale Netzwerke wieder zu dem zu machen, was sie ursprünglich waren: Orte echter Interaktion und Community-Building.
Chinesische Plattformen wie Xiaohongshu („Rednote“) machen es vor: Sie setzen auf nutzerzentrierte Inhalte, echte Empfehlungen und authentische soziale Interaktion statt algorithmusgetriebenem Endlos-Scrollen. Unternehmen und Creator müssen sich darauf einstellen, dass Content nicht nur performen, sondern echten Mehrwert bieten muss.
BIPED-ROBOTER: DER NÄCHSTE SCHRITT IN DER AUTOMATISIERUNG
Roboter haben längst ihren Weg in industrielle Prozesse gefunden, doch bipedale (zweibeinige) humanoide Roboter könnten 2025 einen entscheidenden Durchbruch erleben. Unternehmen wie Tesla, Figure AI und Boston Dynamics arbeiten an Robotern, die menschenähnliche Bewegungen ausführen und sich flexibel an verschiedene Umgebungen anpassen können.
Diese Roboter könnten in Logistik, Einzelhandel und sogar im Haushalt eine Rolle spielen. Der Einsatz von humanoiden Maschinen wird eine spannende Herausforderung für Ethik, Arbeitsmarkt und Technologieentwicklung sein – und gleichzeitig eine der größten Innovationen der kommenden Jahre.
KI ALS STRATEGISCHES SUPERBRAIN
Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, doch ihr Potenzial wird oft nur an der Oberfläche genutzt. Viele Unternehmen setzen KI vor allem zur Effizienzsteigerung ein als eine Art „Junior-Copywriter“ für schnelle Aufgaben. Doch KI kann weit mehr: Sie kann als strategisches „Superbrain“ fungieren, das hilft, ganze Geschäftsmodelle neu zu denken.
Ein Beispiel dafür ist der Modehändler Shein, der seine Supply-Chain-Modelle durch daten- und KI-gestützte Prozesse revolutioniert hat. Der Fokus sollte nicht nur auf der Automatisierung bestehender Prozesse liegen, sondern auf der Schaffung neuer, innovativer Ansätze, die das Geschäft grundlegend verändern.
HYPERNORMALIZATION: DIE GEFAHR DES STATUS QUO
Ein weniger offensichtliches, aber nicht minder wichtiges Thema ist das Konzept der „Hypernormalization“. Ursprünglich aus der Soziologie stammend, beschreibt es den Zustand, in dem dysfunktionale Systeme als normal akzeptiert werden, weil es an Alternativen oder Vorstellungskraft für Veränderungen fehlt.
Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in politischen Systemen, sondern auch in Unternehmen beobachten. Alte Strukturen und Denkweisen werden beibehalten, obwohl sie längst nicht mehr effektiv sind. Der Mut, bestehende Systeme zu hinterfragen und neue Wege zu gehen, wird entscheidend sein, um im sich schnell verändernden Marktumfeld bestehen zu können.
FAZIT
Die Trends im E-Commerce und darüber hinaus zeigen: Die Zukunft gehört den Marken, die bereit sind, Erlebnisse zu schaffen, neue Zielgruppen zu erschließen und mutig in neue Technologien zu investieren. Ob durch digitale Flagship-Stores, Produkte für Super-Agers oder strategischen KI-Einsatz – wer jetzt handelt, wird die Entwicklungen von morgen mitgestalten.
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